Ladebooster sind derzeit absolut im Trend, und das völlig zurecht!

Was macht ein Ladebooster eigentlich?

Ein Ladebooster entnimmt aus Batterie 1 einen Strom und fördert ihn in Batterie 2. Batterie 2 wird also auf Kosten von Batterie 1 geladen. Gleichzeitig verhindert er, dass der Strom von Batterie 2 zurück zu Batterie 1 fließen kann.

Nun würde Batterie 1, wenn der Booster angeschlossen ist, gnadenlos entladen, was ja so nicht wirklich Sinn ergibt und auch nicht gewollt ist, und um dieses nun zu verhindern, wird ein Ladebbooster elektronisch gesteuert.

Beispielsweise erwartet er, dass die Spannung von Batterie 1 einen gewissen Wert überschreitet, um sicherzustellen, dass Batterie 1 (z.B. Starterbatterie) einsatzbereit bleibt.

Darüberhinaus wird ein Ladebooster entweder durch ein externes Signal (D+ = Lichtmaschinensignal) angesteuert, oder er erkennt aufgrund schnell ansteigender Polspannung an Batterie 1, dass der Motor läuft.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, nimmt er seine Arbeit auf und regelt über die Ladespannung den Strom, mit dem Batterie 2 geladen wird.

Für wen ist ein Ladebooster sinnvoll?

Sinn macht ein Ladebooster immer dann, wenn der als Batterie 2 angeschlossene Akku eine andere Chemie hat, als Batterie 1 (Starterbatterie).

Die Basisfahrzeuhersteller haben die Charakteristik der Lichtmaschine nach dem verwendeten Starterakku ausgelegt, oder umgekehrt. Nicht berücksichtigt wird bei dieser Auslegung ein vielleicht später hinzugefügter zweiter Akku. Die Starterakkus sind sehr häufig Blei-Säure-Akkus, in letzter Zeit finden auch AGM-Akkus den Weg ins Basisfahrzeug (aber längst nicht immer)

Die Reisemobilhersteller verwenden fast immer GEL- oder AGM-Akkus, Blei-Säure verbietet sich aufgrund der Gasbildung.

Somit passen diese Akkus eigentlich gar nicht zusammen und der 2. Akku wird ohne Ladebooster fast nie korrekt von der Lichtmaschine geladen.

Bei älteren Fahrzeugen (vor EURO 6) fiel das meist nicht weiter auf, der Aufbauakku hatte vielleicht eine etwas kürzere Lebensdauer, aber funktioniert hat das fast immer…

Warum "fast immer"?

Die meisten Reisemobilhersteller neigen dazu, Kabelquerschnitte eher zu gering, als zu üppig zu bemessen (wobei es zu üppig eigentlich gar nicht gibt), und als Folge waren, wenn die Batterie 2 ziemlich leer war, und der Motor gestartet wurde, die Ladeströme, aufgrund des großen Spannungsunterschieds zwischen Lichtmaschine/Starterakku und Aufbauakku, zu hoch und die Sicherung zwischen diesen beiden Batterien brannte durch. Man muss dazu wissen, dass der Ladestrom, der direkt von der Lichtmaschine kommt, nicht geregelt wird.

Hierzu gab es dann seitens der Hersteller teilweise wirklich fragwürdige Anleitungen, wie das vermieden werden könne, z.B. dass man eine ziemlich leere Aufbaubatterie zunächst mit Landstrom (fast) vollladen sollte. Dass das völlig praxisuntauglich ist, versteht sich wohl von selbst.

Insofern macht es also auch bei diesen Fahrzeugen schon Sinn, ernsthaft über einen Ladebooster nachzudenken.

Jedem Besitzer, der ein Fahrzeug fährt, das EURO5 oder darunter hat, und der einen LiFePO4-Akku als Aufbauakku einbauen möchte, würde ich unbedingt zu einem Ladebooster raten; denn ein LiFePO4-Akku kann über einen sehr großen Bereich wesentlich größere Ströme aufnehmen.

Wenn dann die Sicherung und die Leitungen das vielleicht noch mitmachen, wird auf jeden Fall die Lichtmaschine selbst stark belastet, ganz besonders dann, wenn die Motordrehzahl (z.B. im Stau) reduziert ist. Wie gesagt, die Lichtmaschine ist hinsichtlich der Stromabgabe nicht geregelt, sondern produziert innerhalb ihrer Leistungsgrenze immer so viel, wie der Verbraucher (in diesem Fall eben auch der Akku) abfordert. Bei reduzierter Motordrehzahl jedoch fehlt häufig die notwendige Kühlung und so werden die Wicklungen einfach aufgrund der mangelnden Wärmeabfuhr thermisch stark beansprucht. Diese Dauerbeanspruchung führt unweigerlich irgendwann zu Rissbildung im Isolierlack der Wicklungen und wenn jetzt ein klein wenig Feuchtigkeit hinzukommt, ist der Wicklungsschluss vorprogrammiert.

Man wundert sich sehr häufig über „Motorbrände“, die plötzlich bei Fahrzeugen, die im Stau stehen, auftreten. In vielen Fällen war die Lichtmaschine der Auslöser, bei der innerhalb der Wicklungen ein Kurzschluss entstanden ist.

Mit einem Ladebooster wird nämlich nicht nur (wie die Hersteller immer gern betonen), zügig und korrekt geladen, sondern er begrenzt eben auch den Ladestrom und damit die Beanspruchung der Lichtmaschine.

Fahrzeuge, die schon EURO6 oder höher haben, benötigen eigentlich zwingend einen Ladebooster, aber hauptsächlich aus einem anderen Grund:

Um den Kraftstoffverbrauch und damit die Schadstoffemissionen zu minimieren, haben sich die Fahrzeughersteller einfallen lassen, die Lichtmaschine nur noch dann wirklich Strom produzieren zu lassen, wenn die Spannung im Bordnetz des Basisfahrzeuges einen Schwellwert unterschritten hat, oder wenn größere Verbraucher zugeschaltet werden.

Die Fahrzeughersteller kümmern sich nicht darum, ob später noch ein zweiter Akku mitgeladen werden soll, oder nicht. Somit wird die Aufbaubatterie meist gar nicht, oder nur sehr unzureichend geladen, bzw. bei laufendem Motor fließt sogar Strom von der vollen Aufbaubatterie zurück in die Starterbatterie. Das ist besonders stark zu beobachten, wenn man einen LiFePO4-Akku als Aufbaubatterie hat.

Hier bringt der Ladebooster dann das, womit er hauptsächlich beworben wird, nämlich dass er als größerer Verbraucher das Bordnetz des Basisfahrzeugs beansprucht und der Lichtmaschine signalisiert wird, dass sie Strom produzieren soll.

Aber auch hier ist der Ladebooster gleichzeitig ein „Strombegrenzer“ und sorgt dafür, dass die Lichtmaschine nicht über Gebühr beansprucht wird.

Insofern macht ein Ladebooster eigentlich immer Sinn.

Welche Leistung sollte ein Ladebooster haben?

Bei der Auswahl des Ladeboosters muss man sich natürlich Gedanken machen, mit welcher Stromstärke dauerhaft geladen soll und kann!

Dies ist natürlich zum einen davon abhängig, welche Stromstärke der zu ladende Akku verträgt, aber eben nicht nur. Mindestens ebenso wichtig ist es, auf die vorhandenen Kabelquerschnitte zwischen Starterbatterie und Aufbaubatterie zu achten und natürlich darauf, dass die Lichtmaschine nicht zu stark belastet wird.

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